Portrait

Höhe über Meer:
Kirche 676 m
Gempenturm 759 m

Gesamtfläche: 596 ha
davon Wald: 224 ha

Einwohner per 31.12.2022: 933
Stimmberechtigt: 651
Haushalte: 427 (28.02.2023)

Geschichte

In zahlreichen Höhlen des zerklüfteten Gebiets (Ramsthal, Hilsensteinloch) wurden Werkzeuge aus Stein gefunden. Weitere Werkzeugfunde und Feuersteine (Stollenhäuser) zeugen von ehemaligen Siedlungen. Auch aus der Broncezeit gibt es Funde in Form von kleinen, runden Scheibchen. Grabungen brachten schwertförmiges Werkzeug aus der jüngeren Eisenzeit (ca. 500 v.Chr.) zutage. Eisenerz war also vorhanden und wurde geschmolzen.

Für die Zeit von 500-58 v.Chr. liefern uns Grabhügel, sog. Brandgräber, Beweise für keltische Siedlungen auf dem «Dattenried». Es waren Rauriker (keltischer Unterstamm), man schätzt ihre Zahl – mit den Helvetiern zusammen – vor der Auswanderung nach Bibracte auf 23000.

In römischer Zeit führte eine Passstrasse über das Ramsthal hinauf und verband Gempen (lateinisch campanus = Feld, Ebene) mit Augusta Raurica (Keiseraugst). Die Ruine Hilsenstein auf den unzugänglichen Felsen soll ein römischer Wachturm gewesen sein. Auch Münzenfunde verschiedener Zeitabschnitte bekunden die Anwesenheit der Römer.

Um 250 – 269 fanden die ersten Überfälle der Alemannen auf das krankende Römerreich statt. Alemannen setzten sich allmählich auch in unserer Gegend nieder. So wurde Gempen zur «alemannischen Thingstätte», d.h., hier wurde Gericht gehalten. Dieser Völkerstamm beerdigte seine Toten in gemauerten Gräbern. Ein solches Grab wurde beim Bau des alten Schulhauses gefunden.

Die Franken besiegten die Alemannen (496) und traten ihre Erbe an. Sie führten die Grafschaftsverwaltung ein. Der fränkische Augstgau wurde später in Frickgau und Sisgau aufgeteilt; Gempen kam zum letzteren. 1041 übertrug der deutsche Kaiser Heinrich III. beide Gaue dem Birshof von Basel zu Lehen. Es folgte eine Zeit, in der die Gaue die Herrscher oft wechselte. Der Bischof übertrug das Lehen im 13. Jh. den Tiersteinern, beanspruchte jedoch weithin die «hohe Gerichtsbarkeit». Schliesslich wurde der Sisgau (1464) an die Stadt Basel verkauft.

Solothurn kaufte 1485 die erste Hälfte der Herrschaft Dorneck mit Gempen. Während des Schwabenkrieges (Beginn 1488) durch den Gempen arg in Mitleidenschaft gezogen wurde (Dorfbrände), war es noch nicht ganz solothurnisch. Ein Denkmal an jene Zeit ist im «Bertel» (vergl. Schwabenkrieg) zu sehen. Die Schlacht von Dornach von 1499 beendigte den Schwabenkrieg. 1502 konnte Solothurn von Basel die andere Hälfte mit allen Rechten der «hohen Gerichtsbarkeit» erwerben (Schwurhand im Wappen). Kurz nachdem die Gempener Solothurner geworden waren, kamen die Wirren der Reformation (1525). Das Dorf hatte keine eigene Kirche; es gehörte zu Dornach. Dornach bekannte sich zum neuen Glauben. Nach der zweiten Schlacht von Kappel (1531) kehrte es jedoch zum alten zurück, so auch Gempen.

Die anhaltenden Spannungen zwischen Basel und Solothurn lösten 1531 beinahe einen Krieg aus, den sog. Galgenkrieg. Bern vermittelte zwischen den beiden Kantonen und ein Vertrag kam zustande. Gempen wurde nun von den Vögten von Dornach regiert. Die folgende Zeitspanne bis zum Einfall der Franzosen ins Bistum Basel im Jahre 1792 (franz. Revolution) blieb ohne grosse Ereignisse.

1798 sahen die Gempner den manchmal verhassten Vogtsitz, das Schloss Dorneck, in Flammen aufgehen. Die Herrschaft der Vögte wurde gestürzt. Die stürmische Zeit der Regeneration wurde 1847 durch den Sonderbundkrieg beendet. Die Gempner blieben nicht müssig: fünf Männer zogen mit Solothurns Truppen in den Krieg. Sie bewährten sich und kehrten alle heil zurück.

Im zweiten Weltkrieg hatte das Juradorf strategische Bedeutung. 1940 gab es sogar eine «Division Gempen».

Campanus – oder schlicht Gempen – hat eine lange und nicht unbedeutende Geschichte. Die Bevölkerung – Einheimische und Zugezogene – sollte sich dessen bewusst sein und gemeinsam anstreben, das zu bewahren, was ihnen gegeben wurde. Gegeben ist uns vor allem die Natur: eine Landschaft vielfältiger Schönheit. Die Hochebene des Juras, wo Föhren – sich oft an die Felswände und zerklüfteten Hänge klammernd – mit feinen Kirschen- und Laubbäumen harmonisch wechseln. Obwohl der Boden rauh und trocken und das Wasser in den Spalten der Felsen versickert, lässt er sich bebauen. Felder und Äcker breiten sich aus und ergeben befriedigende Ernten. Die Winde sind oft heftig – aus Nord und Süd – und tragen gar Meeresluft in unsere Höhen.

Den Städtern ist unsere Gegend zum Erholungsgebiet geworden. Freuen auch wir uns am Reichtum, der uns gegeben und bemühen wir uns, diesen zu schützen und zu erhalten.